Denkmäler

 

Platt - ein kleines Dorf mit einigen Denkmälern, die zum Teil bis heute existieren. Leider sind aber auch manche im Laufe der Zeit verschwunden.

 

Nachfolgende Textstellen sind teilweise dem Platter Heimatbuch "Platt - Ein Weinviertler Dorf in Geschichte und Gegenwart" von Matthias Fidesser entnommen. Manches wurde ergänzt, bzw. auch neu mit eigenen Worten aufgesetzt (Forum Platt/Th.So.)

 

Die Pietá (Urlauberkreuz)

 

Pietá - Aufnahmedatum: 2014, Foto: Th. Soucek
Pietá - Aufnahmedatum: 2014, Foto: Th. Soucek

"Urlauberkreuz" ist eine Bezeichnung, die auch andernorts üblich ist, kommt von beurlauben (d. h. verabschieden). Hier wurden die Wallfahrer verabschiedet. Die schöne Pietá, die auch einmal ein schmiedeeisernes Regenschutzdach hatte, steht an der Straße Platt - Roseldorf, wo der (heute asphaltierte) Weg zur Sandberghöhe abzweigt. Dieser Feldweg war bis 1746 ein Teil der "Böhmischen Poststraße" Wien - Pulkau - Prag. Daher ist die Vorderseite der Pietá heute noch dem Feldweg zugekehrt. Die Inschrift an der Vorderseite nennt Errichter und Alter: "Laurenz Bickher (Pickher/Bichler/Pichler/Piegler/Biegler …) zu Platt 1696". Die Inschrift auf der Rückseite "18 EK 21" deutet auf eine Renovierung hin.

 

Pietá - Aufnahmedatum: 2018, Foto: Th. Soucek
Pietá - Aufnahmedatum: 2018, Foto: Th. Soucek

Der Errichter Laurenz Bickher wurde am 03.03.1654 in Platt geboren. Er war seit 14.01.1680 mit Margaretha (geborene Lewisch) verheiratet. Im Jänner 1696 starb deren fünftes Kind Mathias im Alter von 4 Jahren. Möglicherweise war dieser familiäre Schicksalsschlag der Anlass für die Errichtung dieses Denkmals.

 

Auf den nachfolgenden historischen Fotos sieht man noch die stählerne Regendachkonstruktion, die laut unseren Informationen bei heutigen Restaurierungen nicht mehr rekonstruiert und angebracht werden darf. Offensichtlich stößt sich das Denkmalamt an den unweigerlich auftretenden Rostspuren, was natürlich nachvollziehbar ist.

 

Im zweiten Halbjahr 2018 wurde die Pietá einer schon länger fälligen Restaurierung unterzogen. Durchgeführt wurde diese fachgerecht von Restaurator Manfred Bölderl aus Guntersdorf. Initiiert und finanziert wurde dieses Projekt zu gleichen Teilen zum einen durch die Gemeinde Zellerndorf - und zum anderen durch unseren Heimatverein "Forum Platt".

Historische Ansichten

Pietá - Aufnahmedatum: 1940er/1950er
Pietá - Aufnahmedatum: 1940er/1950er
Pietá - Aufnahmedatum: ca. 1930
Pietá - Aufnahmedatum: ca. 1930
Pietá: Aufnahmedatum: 1940er/1950er
Pietá: Aufnahmedatum: 1940er/1950er

 

Fortner-Marterl

 

Dieses Denkmal befindet sich in der Grünfläche unterhalb des Pfarrhofes vor dem Haus Nr. 78. Errichtet wurde es im Jahr 1977 vom Platter Künstler Johann Fortner (geb. am 14.04.1929, gest. am 08.07.1983). Dieses Marterl zeigt einen Engel an der Spitze, der ein Schild mit verschiedenen Tieren hält - ein Hinweis auf die  landwirtschaftliche Nutztierhaltung in unserem Ort. Die Basis wird von einem quadratischen Sockel gebildet, auf dem sich eine Steintafel mit Inschrift befindet ("750 Jahre Platt, 19. 9. 1977, J. Fortner"). 

Dieses Marterl entstand erst vor knapp über 4 Jahrzehnten, und dennoch beinhaltet es einige Mysterien in sich, die sich auch trotz großer Bemühungen nicht mehr aufklären lassen. Das Bild rechts zeigt eine Aufnahme der Einweihungsfeierlichkeiten am 19. September 1977. Wie man unschwer erkennen kann: der Engel hatte ein paar wenige goldene Teile. Die Tafel im Sockel war rötlich. Ansonsten waren keine Farben angebracht - dieses Denkmal war größtenteils weiß. Wann und durch wen die heute ersichtliche, schon stark verwitterte Bemalung angebracht wurde, ist nicht bekannt. Es ist aber anzunehmen, dass es nicht Johann Fortner war. 

1977 feierte man ein 750-Jahr-Jubiläum, welches auf einem Missverständnis  beruht. Man dachte an eine erstmalige pfarrliche Nennung von Platt 750 Jahre zuvor - 1227. Damals (1227) bekam Zellerndorf seine Eigenständigkeit und wurde von der damaligen Mutterpfarre Pulkau ausgelöst. Dass gleichzeitig auch Platt als Filialpfarre von Zellerndorf aus Pulkau ausgepfarrt wurde, ist zwar nicht unwahrscheinlich, steht aber nirgends. Schon 1858 schrieb der damalige Kapitular-Priester und Archivar des Wiener Schottenstiftes Dr. Ernest Hauswirth (später Abt von 1881 bis 1901) in seiner Abhandlung "Abriß einer Geschichte der Benedictiner-Abtei zu den Schotten in Wien": "Die hierüber dem Stifte ertheilte päpstliche Bulle (1227) erwähnt unter den Besitzungen unserer Abtei schon die Kirche und Pfarre zu Zellerndorf (Celdondorf), zu welcher das Dorf Platt, früher eine Filiale von Pulkau, damals eingepfarrt wurde, …". Der sehr von allen geschätzte Dr. Ernest Hauswirth hat in diesem Buch eine Annahme niedergeschrieben, die von vielen Historikern später als fixe Wahrheit gerne übernommen wurde. Tatsache ist aber: in dieser päpstlichen Bulle von 1227 steht kein Wort von unserem Ort Platt - es gibt hier keine Platter Erwähnung. Daher war der Anlass dieser "750-Jahr-Feier" nicht gegeben. Es war aber bestimmt dennoch ein schönes Fest und Platt ist ein Denkmal reicher. Facit: Als Heimatforscher ist man natürlich auf bereits Erforschtes angewiesen. Man kann leider nicht immer alles von neuem entdecken. Aber: Grundlagen- und Quellenforschung ist ebenfalls extrem wichtig - wie dieses Beispiel zeigt. (Th.So/2019)

 

Fortner-Marterl (aufgenommen am 10. August 2019)
Fortner-Marterl (aufgenommen am 10. August 2019)

Im Frühjahr/Sommer 2019 wurde dieses "Fortner-Marterl" einer gründlichen, längst notwendigen Restaurierung unterzogen - durchgeführt vom Guntersdorfer Steinmetzmeister Manfred Bölderl. Dieses Marterl wurde von ihm gründlich gereinigt und anschließend wieder in sein ursprüngliches Aussehen gebracht. So wurde es von Johann Fortner erdacht und erbaut.

 

Finanziert wurde diese Sanierung zu 50 % durch die Gemeinde Zellerndorf und zur anderen Hälfte durch unseren Heimatverein "Forum-Platt".

 

Platt ist nun wieder um ein Schmuckstück reicher! 

 

Heiliger Johannes von Nepomuk

 

Nepomuk - Aufnahmedatum: 2019 (Th.So.)
Nepomuk - Aufnahmedatum: 2019 (Th.So.)

Die Statue des "Heiligen Johannes von Nepomuk" ist eine Sandsteinskulptur und befindet sich bei der Ortseinfahrt (von Zellerndorf kommend). Vor 1972 stand sie ca. 50 m nördlich der "Eisernen Brücke" neben der früheren Zellerndorfer Straße. 

 

Das genaue Erbauungsjahr ist nicht bekannt, aber es war auf jeden Fall vor 1800, nämlich während der Grundherrschaft der Grafen von Hartig zwischen 1734 und 1797, dessen Wappen wir auf der Vorderseite sehen. 1729 war die Heiligsprechung unseres Nepomuk. Ab da wurden in vielen Orten Statuen zu seinen Ehren erbaut.  

 

Die Jahreszahl 1839, sowie die wieder entdeckte Inschrift des Jahres 1856 weisen auf frühere Renovierungsarbeiten hin.

Wappen der Grafen von Hartig
Wappen der Grafen von Hartig
Nepomuk - Aufnahmedatum: 2020 (Th.So.)
Nepomuk - Aufnahmedatum: 2020 (Th.So.)

 

2020 wurde dieses Denkmal einer professionellen Restaurierung durch Steinmetzmeister Manfred Bölderl unterzogen. Finanziert wurde dieses Projekt je zur Hälfte von "Forum-Platt" und der Gemeinde Zellerndorf.

 

Jetzt ist unser Nepomuk wieder für die nächsten Jahre gerüstet. 

Nepomuk - Aufnahmedatum: ca. 1939, Quelle: Landesarchiv NÖ
Nepomuk - Aufnahmedatum: ca. 1939, Quelle: Landesarchiv NÖ

 

Staudinger-Kapelle

 

Standort: an der Roseldorfer Straße gegenüber dem Hohlwegbeginn. Sie ist ein Halbrundbau von etwa 3 m mal 3 m, hat straßenseitig eine Doppeltür, darüber einen geschwungenen Giebel mit der Inschrift: " Zu Ehren der göttlichen Vorsichtigkeit errichtet von Josef Staudinger und seinem Eheweib Theresia, anno 1832". Anlass zur Errichtung der Kapelle war - nach mündlicher Überlieferung - eine wunderbare Errettung des Ehepaares mit seinem Pferdegespann aus einem furchtbaren Hagelgewitter. Die Einrichtung ist bescheiden: eine ca. 50 cm hohe Muttergottesstatue aus der alten Kirche. Sie wurde hier 1855, "anlässlich der Verkündigung des Dogmas der unbefleckten Empfängnis Mariens zur immerwährenden Verehrung in feierlicher Prozession aufgestellt (Quelle: Pfarrchronik Platt)". Der Besitzer des angrenzenden Weingartens Franz Winalek hat die Kapelle 1987 renoviert. Eine neuerliche Renovierung durch David Bauer (Putzsanierung und Wandmalerarbeiten) und Walter Wolf (Stahltürsanierung) erfolgte im Sommer 2023 auf Initiative unseres Vereins "Forum Platt" - Finanzierung je zur Hälfte von "Forum Platt" und Marktgemeinde Zellerndorf.

 

Staudinger-Kapelle
Staudinger-Kapelle

Joseph Staudinger, ein Platter Kleinhäusler (geb. am 17.07.1768 in Röschitz, gest. am 18.03.1846 in Platt) war seit 20. Jänner 1795 mit Theresia Brenner (geb. am 02.10.1768 in Platt, gest. am 04.03.1827 in Platt) verheiratet (Quellen: Pfarrmatriken Röschitz und Platt). Wenn also die mündliche Überlieferung stimmt, wurde die Kapelle erst 5 Jahre nach dem Ableben der Theresia Staudinger erbaut, die in der Inschrift dokumentiert ist.

 

An der Ostwand der Kapelle lagen früher zwei vierkantige Sandsteinsäulenteile, Reste eines Marterls, das wahrscheinlich vor 1832 auf diesem Platz stand. Eingemeißelte Inschrift: "Jakob Holt und Margarete, seine Wirtin, 1691".

 

Jakob Holt war der Stiefvater von Lorenz Bickher (dem Errichter der Pietá). Seine Wirtin (Ehefrau) Margarete, geborene Schwertberger, verstarb am 17. November 1691. Das könnte der Auslöser für die Errichtung dieses Marterls sein, von dem nur noch zwei Steine übrig geblieben waren.

 

Leider sind auch diese beiden Steine mittlerweile auf höchst fragwürdige Art und Weise verschwunden. Der Verlust dieser beiden Teile dieses alten Flurdenkmals ist ein großer Schaden für die Platter Geschichte und seine Identität. 

 

Ausflug der Platter Jugend nach Großnondorf zum Maiglöckchenpflücken im Jahr 1955
Ausflug der Platter Jugend nach Großnondorf zum Maiglöckchenpflücken im Jahr 1955

 

 

Dreifaltigkeitssäule in der Platter Leitenkellergasse

 

Eine Sandsteinplastik, davor ein steinerner Betschemel, geschützt von zwei zylindrischen Prellsteinen. Das Denkmal wird getragen von einem 1,3 m hohen vierkantigen Sockel mit Fries, darauf eine ungefähr 1,5 m hohe Rundsäule mit einem vierseitigen Kapitell, auf jeder Seite ein Relief mit Engelsgesicht in einer Girlande. Obenauf ca. 1 m hoch die Hl. Dreifaltigkeit: Auf Wolken sitzend Gott Vater, auf seinem Schoß der gekreuzigte Sohn und zu Füßen der Hl. Geist in Gestalt einer Taube. 

 

 

Die Vorderseite des Sockels trägt die Inschrift "Drei sind welche in den Himel Zeugnis geben, der Vater, das Wort und der Heilige Geist und diese drei sind eins. Hochgel. und gebenedeit sei die Allerheil. unzerth. Dreifaltigkeit die gleich war von Anbegin und bleiben wird bis in alle Ewigkeit. Amen."

Im Mai 1863 wurde auf Kosten des Bäckermeisters und Kleinhäuslers Martin Plattner und des Kleinhäuslers Philipp Reigl diese Gedenksäule aus Stein errichtet. Die Erhaltung derselben übernahmen der erstgenannte Martin Plattner und seine Frau Eleonore, geb. Fidesser, auf immerwährende Zeiten. Auch eine Messstiftung beinhaltete diese Verpflichtung, welche im Grundbuch und in einem Stiftsbrief festgehalten wurde. Die beiden hatten keine eigenen Kinder, aber eine Adoptivtochter (Mutter und Adoptivmutter waren Schwestern). Philipp Reigl hingegen war drei Mal verheiratet. Aus diesen drei Ehen gingen 15 Kinder hervor, von denen nur 4 das Erwachsenenalter erreichten. Ein tragisches Schicksal, welches allerdings auch die damalige Zeit widerspiegelt.

 

Diese Dreifaltigkeitssäule wurde am Tage nach der Secundiz-Feier (50-jähriges Priesterjubiläum) des hochwürdigen Herrn Dechants Carlmann Sterlicke am 9. September 1863 vormittags von dem Herrn Prälaten des Stiftes Schotten feierlich gesegnet. Bei diesem Festakt assistierten die hochwürdigen Herrn: Maurus Schinnagel, Stephan Dachauer, Paul Nuttil, sämtliche Professoren am k.u.k. Schotten-Gymnasium und der Ortspfarrer Pater Rainer Grabscheid. Unter Glockengeläute ging der feierliche Zug mit der Schuljugend und Musik voraus, im Gefolge aller Ortsbewohner, welche den Rosenkranz von der Hl. Dreifaltigkeit beteten, hinaus zur Säule. Nach der Benediktion (Segnung) kehrte der Zug zur Kirche zurück, wo durch den hochwürdigen Herrn Prälaten der heilige Segen gegeben wurde. (Quelle: Pfarrchronik)

 

Die Entstehung der Platter Dreifaltigkeitssäule geht auf das Jahr 1863 zurück - 2013 feierten wir das 150-Jahr-Jubiläum.

 

Der Grund, warum diese Säule in Platt entstand, ist in keiner Chronik angeführt und lässt sich somit nicht mehr herausfinden. Die Anordnung der wenigen Tatsachen lässt aber doch eine wahrscheinliche Begründung zu.

 

Dreifaltigkeitssäulen waren zumeist ein Zeichen der Dankbarkeit in Folge der Ausrottung der Pest in Mitteleuropa im Jahr 1713. Viele Dreifaltigkeitssäulen im römisch-katholischen Raum werden daher auch Pestsäulen genannt.

 

Im Entstehungsjahr der Platter Gedenksäule (1863) feierte man wahrscheinlich also 150 Jahre Befreiung von der Pestplage.

 

Weitere 150 Jahre später, am 15. September 2013, feierte Platt direkt vor der Dreifaltigkeitssäule die Erntedankmesse, aber auch das denkwürdige Jubliäum.

 

In den Jahren 2021 und 2022 konnten wir als Heimatverein für die Initialzündung einer professionellen Restaurierung durch Steinmetzmeister Manfred Bölderl aus Guntersdorf sorgen. Die Kosten konnten dankenswerterweise mit der Gemeinde Zellerndorf geteilt werden. Unser Forum-Platt-Anteil kommt natürlich von Mitglieds- und Unterstützungsbeiträgen, wofür wir uns an dieser Stelle ebenfalls sehr herzlich bedanken. Seit dem 12. Juli 2022 ist unsere Dreifaltigkeitssäule wieder ansehnlich und erstrahlt in neuem Glanz.

 

 

 Vierzehn Nothelfer

 

Dieses Marterl steht seit 1985 am Anfang des Windschutzgürtels, der vom Weg entlang des Seestallgrabens nach Süden abzweigt. Es stand bis 1972 (also vor der Kommassierung) ca. 1 km nordwestlich des Dorfes am damaligen Feldweg nach Deinzendorf. Auf einer wettergeschützten Blechtafel sind die 14 Nothelfer dargestellt. 

 

Barbara, Margareta, Katharina, Erasmus, Vitus, Aegidius, Dionysius, Eustachius, Pantaleon, Achatius, Georgius, Christophorus, Cyriacus, Blasius.

 

Das Bild hat 1968 der Besitzer des Grundstückes, Franz Schneider, Zellerndorf, malen lassen. Damit wurde der Vorgänger, den es schon seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts gegeben haben dürfte, "abgelöst". Vor der Errichtung auf dem neuen Platz hat es 1972 die Lehrerin Gertraud Jagenteufel renoviert.

 

Ab diesem Zeitpunkt war dieser Bildstock, wahrscheinlich auch auf Grund der Entfernung zum Ort Platt, nicht nur Wind und Wetter, sondern leider auch ein wenig der Verwahrlosung, wenn auch nicht der Vergessenheit, ausgesetzt. Die Vegetation des Windschutzgürtels legte nicht nur schützend, sondern auch zerstörend einen Zweige- und Blättermantel um die "Vierzehn Nothelfer", die nach einigen Jahrzehnten selbst jede Hilfe bitter nötig hatten.

 

Im Jahr 2014 reifte in Teilen der Platter Bevölkerung die Idee, diese Hilfe leisten zu wollen, was auch 2015 umgesetzt wurde. Die Familien Patrick Eber, Karl Hagen, Rudolf Laudon und Walter Wolf - alle aus Platt - haben in Eigenregie die Restaurierung des Marterls selbst und die Neugestaltung des Platzes rundherum (neue Tafel, neue Eisenkonstruktion, neue Pflasterung, Befreiung der zu üppig gewachsenen Sträucher, …) durchgeführt. Die neue Tafel - eine detailgetreue Nachbildung des Originals - steht nun an seinem Platz vor dem besagten Windschutzgürtel, da diese den wetterbedingten Herausforderungen besser trotzen wird können. Das restaurierte Original wird in naher Zukunft in der Platter Kirche seinen Platz finden - von Wind und Wetter mit Gottes Segen geschützt. Vielen Dank für so viel Engagement!

 

Stolz-Kreuz

 

Das heutige Stolz-Kreuz entspricht im Wesentlichen heute noch rein äußerlich dem Original - eine Blechtafel mit Blechdach auf einem Holzpfahl. Das Motiv selbst hat aber mit dem Original nichts mehr zu tun. 

 

Das heute montierte Bild zeigt die heilige Anna mit ihrer Tochter Maria (also Großmutter und Mutter von Jesus Christus). 

 

Das ursprüngliche Motiv war ein Marienbildnis, welches direkt auf der Blechtafel gemalt war, aber total verwittert irgendwann verschwunden ist. 

 

1983 erfolgte durch Familie Rudolf Fidesser (Platt Nr. 6) eine Renovierung der Konstruktion. Der damalige Gymnasiast und spätere Augenarzt Dr. Franz Fidesser fertigte ein Marienbild als Mosaik, welches heute leider ebenfalls nicht mehr existiert.

Sandberg-Gipfelkreuz

 

Weißes Kreuz

 

Das "Weiße Kreuz" zu beschreiben ist nicht ganz so einfach, da seine Geschichte eine zweigeteilte ist. 

 

Das ursprüngliche "Weiße Kreuz" stand an der Straße nach Guntersdorf bei der Einmündung des Breitenlüsseweges. Zur Zeit der Kommassierung (1972) wurde es von unbekannter Hand umgeworfen. Angeblich soll es zur Renovierung weggebracht worden sein, um nach der Kommassierung wieder aufgestellt zu werden. Es war aber nicht mehr aufzufinden. Schade, war es doch das älteste Flurdenkmal in Platt, eine viereckige Sandsteinsäule aus der "Eggenburger Schule" mit der Inschrift: "16 MG 77" - also aus dem Jahr 1677.

 

Auf den ersten Blick sah das alte Denkmal aus wie viele andere auch. Auf den zweiten Blick offenbaren die wenigen alten Fotos des ursprünglich Marterls aber eine sehr eigenwillige Form, die es zumindest in der näheren Umgebung sonst nicht gibt.

 

Ursprünglich war auch das "Weiße Kreuz" ein sogenanntes Urlauberkreuz. 40 Jahre nach dem Verschwinden dieses Denkmals fasste sich Familie Johann Kraus aus Platt im Jahr 2012 ein Herz und ließ dieses Marterl aus "Zogelsdorfer Sandstein" neu errichten. Es steht heute nur wenige Meter vom verschwundenen Vorgänger entfernt und ist dem Original frei nachempfunden. Fotos des Vorgängerbildstocks sind erst danach aufgetaucht.

 

Holzkreuze mit Christus-Korpus

 

Holzkreuze mit Blechtafel in Form des gekreuzigten Jesus Christus waren noch am Holzbrunnweg beim Keller von Josef Fidesser, Platt Nr. 227, am Röschitzer Weg vor dem Berganstieg, im Bergfeld am nicht mehr bestehenden Weg nach Röschitz und am Wolferthaler Weg.

 

All diese Kreuze sind leider schon längst verrottet und verrostet. Wir sind sehr froh, wenigstens vom erstgenannten Kreuz ein Foto zeigen zu können, auch wenn dies auch schon den Niedergang desselben dokumentiert. 

 

 

Schmerzhafte Muttergottes

 

Die Statue der schmerzhaften Muttergottes wurde von Josef Jäger und seinen Kindern aus Platt gespendet und am 30. Mai 1886 während einer feierlichen Prozession in die alte Friedhofsmauer eingesetzt. Seit 1987 steht diese Statue in einer von Franz Winalek errichteten kleinen Kapelle an der Südseite des heutigen Pfarrhofgartens.

 

Dieser Pfarrhofgarten wurde von 1784 bis 1819 als Friedhof genutzt. Laut Inschrift bei der "Schmerzhaften Muttergottes" und laut Pfarrchronik wurden am alten Gottesacker 980 Leichen begraben. Laut Sterbebuch sind es allerdings nur 953 (!!!).

Mögliche Erklärungen: Vielleicht hat sich jemand ganz einfach verzählt (unwahrscheinlich). Möglicherweise wurden aber auch nicht alle Todesfälle ins Sterbebuch eingetragen; möglicherweise auch absichtlich. Wenn man sich die Eintragungen in den Pfarrmatriken ansieht fällt auf, dass alle Verstorbenen römisch-katholischer Religion waren; bis auf einen unbekannten russischen Soldaten, von dem man seine Religion nicht kannte. Ebenfalls fällt auf, dass in diesen 35 Jahren kein einziger Suizid vermerkt wurde. Sehr gut möglich, dass in beiden Auffälligkeiten die Differenz von 27 Toten zu finden ist.

 

Im Oktober 2015 wurde auf Initiative von "Forum Platt" ein kleiner Zubau mit 4 Info-Tafeln hinzugefügt. Die Bagger- Maurer- und Pflasterarbeiten erledigte dankenswerterweise die Gemeinde Zellerndorf. Die Ausarbeitung der Tafeln selbst war Vereinssache. Darauf sind alle 953 hier beerdigten Personen namentlich angeführt, die aus den Pfarrmatriken in Erfahrung zu bringen sind.  Auch Geschichtliches über den dahinter liegenden, ehemaligen Friedhof haben wir für Interessierte niedergeschrieben.

Nähere Infos über die Schmerzhafte Muttergottes und über die Baufortschritte im Oktober 2015 finden Sie HIER.

 

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Dieses Kapitel befindet sich im Aufbau und wird laufend ergänzt. Wir bitten Sie um ein wenig Geduld.

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